Equitanabericht 2003

Nun ist es schon wieder lange her, unser Treffen und endlich ist der Bericht fertig. Vor 5 Wochen saßen wir in der Hop Top Show und waren begeistert... aber bis es so weit war... Himmel, hatte ich Lampenfieber und der Heilige Georg, der für uns Reitersleut zuständig ist, hatte seine liebe Mühe mit mir, bestimmt!

Anfang Januar (oder war es schon Ende Dezember?) startete ich die erste Rundmail an diverse Pferde- und Emailfreunde mit der Frage: Wer kommt und wenn ja, wann, zur Equitana 2003 nach Essen? Nach einigem Hin- und Her stand dann das Wochenende des Treffens fest... damit konnte die eigentliche Planung beginnen... Nach und nach wurden die Daten immer konkreter. Wer kommt wann und wo an? Wer schläft wo und bleibt wie lange? Irgendwann hatte es sich sortiert. Nachdem Annette Campagna und Dagmar Ehrhardt abgesagt hatten, blieben als definitive Teilnehmer Beate Au, Edith Loschmidt, Reinhild Nürnberger, Christine Mazanek, Marion Herrmann, Anja Berndt-Hentschke und Beat Leuppi.

Je näher der Freitag, 14.3., der Anreisetag der meisten Gäste, rückt, umso nervöser werde ich. Hab ich an alles gedacht? Genug zu Essen da? Zu trinken? Bettzeug parat? Tisch eindecken für das gemeinsame Essen,... die Servietten... und Blumen... und...

1. Tag
Donnerstag, 13.3.2003

An diesem Donnerstag schickt mein Chef mich schon um 14 Uhr nach Hause, weil ich nur noch auf die Uhr schaue. Ausgerechnet an diesem Tag soll nämlich auch noch Christophers neues Bett geliefert werden, auf das wir schon etliche Wochen warten. Gleichzeitig soll Christine in Düsseldorf am Bahnhof ankommen...
Aber der Heilige Georg leistet ganze Arbeit. Um 16:45 kommen die Möbelspediteure, um 17:15 steht das Bett, um 17:51 sitzen die Kinder und ich in der S-Bahn nach Düsseldorf, 18:06 sind wir am Hauptbahnhof und Christines Zug kommmt pünktlich um 18:11 an... S-Bahn retour um 18:16, 18:31 in Hilden! So was nennt man perfektes Timing! :-) Nach einem kleinen Imbiss muss Christine natürlich sofort mit zum Pony, der die Schmuseeinheiten gern entgegen nimmt. Danach ist schließlich Zeit zum Schlafen gehen, wir bringen Christine ins Hotel.

2. Tag
Freitag, 14.3.2003

Aufstehen um 5:30 Uhr, der ganz normale Wahnsinn...
Die Kinder antreiben, dass sie endlich fertig werden für die Schule, aber die sind auch so aufgeregt wegen des erwarteten Besuchs, dass sie x Mal fragen, wann endlich Beat kommt, ob wir Marion auch bestimmt zusammen vom Bahnhof abholen, ob Reinhild und Edith auch sicher pünktlich sein werden,... und natürlich bleiben Pausenbrote liegen, der Schulbus ist schon fast weg, bevor Melli aus der Tür ist... Mutter, ruhig bleiben ...

7:45 Uhr
... endlich alle weg... noch eine Tasse Kaffee, dann Staubsauger schwingen, Staubwedel wirbeln, Bad putzen, Küche durchwischen, in Christophers Zimmer eine Schneise zum Bett schlagen... schwitz...

9:30 Uhr
Einmal tief durchatmen und weiter gehts! Noch eben Post für' s Büro abholen, gleich gegenüber im Hotel Christine einsammeln, Einkaufen für den Abend... Blumen! Blumen nicht vergessen, alles in die Firma bringen... Tische eindecken und dekorieren... Wein und Sekt kommen einstweilen in den Kühlschrank (Rotwein zeitig rausnehmen nicht vergessen... klar hab ich's dann doch vergessen)...

13:40 Uhr
Melanie kommt aus der Schule, rein ins Auto, durchstarten zum Bahnhof...

13:50 Uhr
wir sind am Bahnhof
noch 10, 9, 8, 7, 6, 5, 4, 3, 2, 1 ...

13:51 Uhr
die S-Bahn fährt ein, hält... Tätääää und da steigt auch Marion schon aus, schwer bepackt... (ich dachte, solche Gepäckmengen wären bei einem Equitanabesuch erst bei der Abreise vorhanden!) Und wieder einmal das Gefühl sich schon ewig zu kennen ...
Erst mal nach Hause, bisschen schwatzen, bisschen Essen... noch mal durchatmen...

14:55 Uhr
es klingelt an der Haustür... Christopher? Der ist eigentlich doch noch im Mundharmonika-Unterricht... vielleicht das Zeitungsmädchen? Eine Nachfrage an der Gegensprechanlage bringt Klarheit:
"Beat hier"... kann gar nicht sein... der wollte doch zwischen 17 und 18 Uhr ankommen "Ist noch keine 5, du musst noch warten", aber das glaubt er mir eh nicht und natürlich darf er rein kommen ... und bringt mindestens so viel Gepäck mit wie Marion ;-)
Ihm sind nur ein paar Minuten Pause gegönnt, denn bereits um

15:10 Uhr
klingelt das Telefon. Beate, Reinhild und Edith sind schon in der S-Bahn kurz hinter dem Düsseldorfer Hauptbahnhof. Und weil jeder bei der Begrüßung dabei sein will, fahren wir mit zwei Autos hin und die drei kriegen einen richtig "großen Bahnhof".

15:31 Uhr
Alle Gäste sind wohlbehalten angekommen und mir fallen Steine vom Herzen.
Edith und Reinhild checken schnell im Hotel ein und dann kommt das unbedingte "Muss": Besuch bei Hjerkinn. Der weiß gar nicht so recht, was er von soooo viel Aufmerksamkeit von sooo vielen Menschen halten soll, aber mit der ihm eigenen Gelassenheit macht er das Beste draus und sahnt Leckerlis ab, wie es sie in den Mengen sonst nur an Weihnachten und zum Geburtstag gibt.

Anschließend gibt es dann doch noch eine Verschnaufpause im Chaoshaushalt Gießler, bevor ich zum Aufbruch zum gemeinsamen Abendessen in meiner Dienststelle mahne. Dort wird die illustre Gesellschaft noch durch meine Reitbeteiligung Brigitte, meine Reitlehrerin Marion und meine Freundin Gabi vervollständigt. Boergi (Birgit Schlag), die treulose Tomate, sagt leider ab, verspricht aber, uns auf der Messe zu treffen.

Ein fröhlicher Abend ist es, an dem die Pferde, die uns zusammengebracht haben, im Mittelpunkt stehen. So viele unterschiedliche Reitweisen, Pferderassen und Erfahrungen sitzen da an der Tafel, dass es unendlich viel zu erzählen und vor allem zu Lachen gibt.

Irgendwann lässt sich aber die aufkommende Müdigkeit nicht mehr leugnen. Gemäß dem Motto: "Viele Hände machen ein schnelles Ende" sind die Spuren des Gelages rasch beseitigt

und um 1:30 Uhr liegen dann alle in den Betten. Ein aufregender Tag ist vergangen, ein neuer, ereignisreicher Tag hat fast unbemerkt schon begonnen, aber erst mal ist süßseliges Schlafen angesagt.

3. Tag
Samstag, 15.3.2003

Der Tag beginnt fröhlich. Beate allerdings muss Alpträume gehabt haben. Sie behauptet, weil sie in der Nacht noch mit Marion geschwätzt hat, hätte ich ihnen angedroht, sie mit dem Sittichtuch abzudecken! Als würde ich so was tun! Nie nicht! Ich würde sie zum Schlafen in den Garten schicken... gggg
Das Frühstück ist eng und gemütlich, wird aber relativ rasch erledigt, weil ja noch vieles auf dem Programm steht.
Auf vielfachen Wunsch einiger Damen, die auf genügend Schlaf wert legen, treffen wir uns am Morgen "erst" um

9:30 Uhr am Hotel und starten endlich zur Equitana nach Essen. Ausgerüstet mit Handylisten, Hallenplänen und vielen Erwartungen kann es los gehen.
Nur, bis wir drinnen sind, in den Hallen! Die Schlangen an den Kassen reichen fast bis zur Bushaltestelle...

Naja, auch die längste Warteschlange ist irgendwann überstanden und nun wirklich auf ins Getümmel! Alle schwirren aus, jeder findet was, was ihn interessiert und um 13 Uhr am Treffpunkt im Norweger-Dorf, Halle 2, da, wo es am Gemütlichsten ist :-), werden die Erlebnisse ausgetauscht. Unter großem Hallo treffen nun auch Anja (Berndt- Hentschke) und Boergi ein. Noch kompletter geht nicht!

Eine kurze Stärkung mit Laugenstangen, Keksen und Wasser und weiter geht's.
Ich wär so gern bei jedem mitgegangen, aber auch, wenn mir schon von berufener Seite einmal bescheingt wurde, dass ich besser als Windows sei, weil ich Multi Tasking beherrsche, vervielfachen kann ich mich leider (noch) nicht.
Bei einem weiteren Stop im Norweger-Dorf finden sich auch Steff (Stefan Knoll) und seine Frau ein, angelockt von Reinhild ;-)und wir bekommen Tipps zum Wanderreiten gratis und lustig vorgetragen.
Der Tag vergeht schnell, die Beine, die Augen, die Gedanken werden müde. Einfach nur so sitzen... zuschauen, wie sich andere Pferdemenschen redlich mühen, den Besuchern ein schönes Programm zu bieten, wenn man dann die Chance hat, an einem der Ringe in den überfüllten Hallen dichter ran zu kommen.
Aber das große Erlebnis von "einfach nur so sitzen und zuschauen" kommt ja noch! Die Hop Top Show! Die beiden übrig gebliebenen Karten kann ich auf der Messe glücklicherweise noch verkaufen.
Treffpunkt 18:30 im Norweger-Dorf, alle sind da, bis auf eine und das ist meine Tochter. Ausgerechnet! Wir warten und warten, schließlich frage ich am Ring, ob sie vielleicht ausgerufen werden könnte. Der Techniker ist sehr verständnisvoll, hat aber grade alles eingepackt. Naja, er holt das Mikro noch mal, schließt alles wieder an, Anlage funktioniert nicht richtig... so ein Stress noch kurz vor Feierabend! Dann funktioniert die Anlage doch noch, er darf nicht selber ausrufen, so habe ich das zweifelhafte Vergnügen, meine Tochter höchstpersönlich auszurufen. Es ist bereits 19:00 Uhr und justament, als ich das Mikro zurückgebe, eifriges Winken und Rufen aus dem Fjordi-Dorf, wo sich die anderen rundum postiert haben, um Melli abzufangen, Madame erscheint und grinst: "War das eben für mich?" Kinder! Mein Nervenkostüm braucht einige Zeit, sich zu regenerieren.

Dann aber endlich auf in Halle 6. Alle sind beisammen, alle erwartungsvoll und das mit Recht! Die Show war dann Genuss pur! Sehr barocklastig, sehr spanisch! Das aber wirklich perfekt. So müsste man reiten können... seufz
Alles kann ich gar nicht beschreiben und so lasse ich einige Bilder (Dankeschön, Anja!) sprechen. Mein absoluter Favorit: der Garocha Reiter.

Randvoll mit Eindrücken fahren wir heim. Vorher steht aber noch der Abschied von Anja und Beate an... die beiden müssen schon am Sonntag wieder nach Hause... Leute! Keiner hat an die von mir angeforderten Taschentücher gedacht! Das muss nächstes Mal aber besser funktionieren! ;-)

Hihi, auf dem Parkplatz war weit und breit keine Menschenseele mehr, die noch die Parkgebühr kassieren wollte. Dabei hatte ich mir grad so schön eine Rede zurecht gelegt, wie ineffizient es sei, dort bis tief in die Nacht für einen horrenden Stundenlohn (womöglich noch mit Nachtzuschlag) Stunden zu verbringen, um von einigen wenigen Parkern noch 5 Euro zu kassieren. Scheinen die sich auch gedacht zu haben und wir haben kostenlos geparkt :-)

4.Tag
Sonntag, 16.3.2003

Alle haben mehr oder weniger ausgeschlafen, Frühstück, Reinhild, Edith und Christine am Hotel einsammeln und wieder on the road. Vorsorglich haben alle gestern schon Eintrittskarten gekauft (und andere haben das wohl auch so gemacht, denn die Schlange war unerheblich im Vergleich zum Vortag).
Endlich gehe ich mal ein bisschen mit Reinhild und Edith mit, die anderen sind schon wieder im Getümmel verschwunden. Aber auch diese beiden verliere ich. Dabei ist es heute gar nicht so sehr voll. Naja, man trifft sich... wie immer im Fjordi Dorf! :-) Diesmal schon um 11:45 Uhr, weil wir gemeinsam zu Monty Roberts wollen. Ja, ich tue es mir noch einmal an... ggg.
Ich komme allerdings zu spät zum Treffpunkt, weil ich es mir in den Kopf gesetzt habe, bei der LAG den Sachkundenachweis Haltung, Fütterung und Hufe zu machen. 90 Fragen in 45 Minuten, ob ich das bestanden habe? Ich weiß es bis heute nicht, werde wohl noch mal nachfragen müssen.

Die anderen sitzen schon am großen Ring, haben mir einen Platz frei gehalten, allerdings muss Beat mich am Eingang abholen, weil ich sonst keinen Einlass bekomme. Roberts Show bringt nicht wirklich viel Neues, bei dem verladeschwierigen Pferd sieht ein Blinder mit Krückstock, dass das Hauptproblem der Besitzer ist... der ist seinem Pferd offensichtlich nicht gewachsen und glänzt auch nicht gerade durch Fachwissen. Lachen muss ich allerdings, als Roberts ausdrücklich betont, dass alle Pferde, mit denen er arbeitet, vorher vom Tierarzt gecheckt werden. Das hat er bisher nicht so deutlich gesagt. Ich hatte ihn samstags in einer Fragestunde danach gefragt. Klar ist es einem ja schon, aber wieviele selbsternannte Pferdespezialisten machen einfach MR nach, ohne diese wesentliche Klärung! Hat mich gefreut, dass er das erwähnt hat!

Dann bleibt für alle noch ein bisschen Zeit zum "Bummeln", sofern man das bei dem Gedränge noch so nennen kann.
Ich kaufe noch ein paar Bücher (was auch sonst) und mache das ultimative Megaschnäppchen: einen Lecksteinhalter für 2 Euro! Edith kämpft sich durch die Massen an den Kleidungsständen und findet dann eine Jacke, die ihrer Tochter hoffentlich genehm ist. Hab ich gar nix mehr von gehört! Edith? Was sagte Nina über die Jacke?
Beat hatte eine lange Einkaufsliste und kauft davon: nichts... Christine hat sich fast ausschließlich in Halle 2 getummelt und vor allem die spanischen Pferde [oder deren Reiter? ;-) ] bewundert und natürlich die Fjordis, die dort ihre Vorführungen hatten. Marion war wohl überall und nirgends, ich fand meinen Traum-Pferdeanhänger, leider konnten sie ihn nicht gleich einpacken zum Mitnehmen.

Um 15:30 ist großes Finale für uns. Treffen bei den Norwegern, Marion muss heimwärts, Christine wird uns begleiten, Reinhild, Edith, und Beat haben noch Karten für das Musical Elisabeth, in dem Reinhilds Neffe eine Hauptrolle singt. Ich sehe ja alle noch später wieder, deshalb kann ich mir die Heulerei noch aufsparen ;-)

Aber als wir dann Marion in Hilden in die S-Bahn setzen, suche ich doch wieder verzweifelt nach Taschentüchern. Winken... und schon ist sie fort.
Was tröstet besser, als ein Besuch bei Pony?
Kurzentschlossen sammeln Christine und ich Melanie ein und besuchen Hjerkinn. Der freut sich, dass wir einfach nur so kommen und er noch ein bisschen verwöhnt wird.
Anschließend gibt es noch ein gemütliches Abendessen, dann bringen wir Christine ins Hotel. Wieder einmal Abschied. Eigentlich sollte ich ja wirklich mittlerweile Übung haben!
Zu Hause versuche ich, meine Eindrücke zu ordnen, bis dann die drei Musical Besucher heimkommen. Auch sie sind mit dem Erlebten sehr zufrieden. Eine Flasche Wein auf das gelungene Treffen wird noch geleert, dann bringe ich Reinhild und Edith ins Hotel, Beat darf sich schon zur Ruhe betten, immerhin liegt morgen eine lange Reise vor ihm! Tut er aber doch nicht, sondern wir plauschen noch ein bisschen. Ich werde ihm morgen Streichhölzer zwischen die Augenlider stellen müssen! ;-)

5.Tag
Montag, 17.3.2003

Und dann ist es wirklich vorbei, das Treffen. Beat startet um 8:15 Uhr, ich muss ins Büro... geschickter Weise hole ich gegen 10 Uhr die Post aus dem Postfach bei der Hauptpost und treffe gaaaanz zufällig noch Reinhild und Edith. Sie kommen noch in den Genuss einer kurzen Führung durch meine Heimatstadt Hilden und dann, dann hat uns der Alltag endgültig und unwiderruflich wieder!
Edith und Reinhild sitzen im Flieger Richtung Wien, Christine sitzt im Zug mit gleichem Bestimmungsort, Beat sitzt im Auto Richtung Schweiz, Marion und Beate vermutlich schon wieder bei der Arbeit, Anja brütet über den Unterlagen zu ihrer Ausbildung und ich, ich sitze in meinem Büro und schaue in den Park... und all die Bilder vom fröhlichen Lachen, von den Diskussionen, vom Sittichtuch, den wunderbaren Pferden und lieben Menschen tauchen auf... Erinnerungen, von denen ich wieder einmal lange zehren werde!

Übrigens, Anmeldungen für das Equitana-Treffen 2005 werden bereits jetzt schon entgegen genommen! ;-)
Ich freue mich darauf, euch alle wieder zu sehen!

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